Nachbericht Vortrag „Rechte Musik – Einstiegsdroge oder überschätzt?“

Am Freitag, 28. Juni fand in der Bleicherstraße 47 in den Räumlichkeiten des Kreisjugendreferates und des Kreisjugendrings Biberach e.V. in Kooperation mit dem Demokratiezentrum Oberschwaben der Vortrag „Rechte Musik – Einstiegsdroge oder überschätzt?“ statt. Referent Cord Dette vom Albbündnis konnte 15 Interessierten aus Vereinen, Verbänden und der Schulsozialarbeit den Umgang mit Jugendlichen und den unter ihnen angesagten Bands aus dem rechten und linken Milieu näher bringen. Er unterschied klar zwischen Deutschrock, rechts- und linksextremer Musik und den jeweiligen Grauzonen. Hierzu zeigte er anhand von Textbeispielen, wie er diese Unterteilung vornimmt.

Einführend machte Cord Dette klar „ich referiere heute aus der Sicht der Demokratie, damit werde ich manchen von Ihnen vielleicht zu nahetreten, aber wir müssen ganz klar unterscheiden zwischen persönlicher  Meinung, Moralvorstellungen und klaren Fakten“. Für Sozialarbeiter und Jugendleiter in Vereinen ist die wichtigste Aufgabe immer das Nachfragen. Warum hören Jugendliche gerade diese Band, diesen Rapper oder diese bestimmte Musik? „Man sollte nicht schon in der Nachfrage selbst vorverurteilend die Antwort geben, sondern den Jugendlichen zuhören. „Sie sind meist sehr reflektiert, was den Umgang mit ihrer Musik angeht“ erklärt Dette. Es ginge auch Erwachsenen so, dass Lieder gehört werden, weil man die Musik gut findet, weniger den Textinhalt.  Grundsätzlich konnten die Besucher*innen des Vortrages lernen, dass manche Bands wie Frei.Wild oder Böhse Onkelz zu Unrecht schnell verurteilt werden und aus Sicht der Demokratie durchaus vertretbar seien. Wichtig war dem Referenten, dass man gerade in der Musik auch die künstlerische Freiheit anerkennt, auch wenn manche Zeichen oder Symbole auf Covern fragwürdig sind. Den Zuspruch von links- und rechtsextremen Bands gerade bei Jugendlichen könne man durch die, in diesem Alter relevante, Identitätsfindung erklären. Die Jugendlichen suchten Beteiligung und Teilhabe in der Musik. Themen sind Freundschaft, Gesellschaft und Zugehörigkeit. Dadurch finden sie Anschluss und fühlen sich verstanden. Abschließend bedankte sich Friederike Höhndorf vom Demokratiezentrum Oberschwaben bei Cord Dette für den lebendigen und interessanten Vortrag.